Heute vor 70 Jahren starb Eugen Blumenthal im Ghetto Theresienstadt.
Der Löschzug Altstadt blickt auf die Geschichte seines Kameraden zurück, dessen grauenhaftes Schicksal Millionen anderer Menschen in Europa teilen mussten.
Unter dem Banner des Hakenkreuzes fielen zahllose Seelen dem NS-Regime zum Opfer.
Zum 70. Todestag gedenken wir Eugen Blumenthal.

Der am 23. Mai 1871 in Oderberg (heutiges Bohumin in Tschechien) von katholischen Eltern geborene Blumenthal kam im Alter von 19 Jahren nach Bottrop. Als Tanzlehrer von Beruf, führte er auf der Hochstraße 42 und später auf der Gladbecker Straße 12 lange Jahre ein Tanzinstitut. Er war mit einer katholischen Frau verheiratet, die 1943 verstarb.

Zum 01.10.1898 trat der damals bereits 27jährige in den Löschzug 1 – Stadtmitte – der Freiweilligen Feuerwehr Bottrop ein. Eugen Blumenthal wurde 1924 mit dem Ehrenzeichen des Preußischen Landesfeuerwehrverbandes für 25jährige Dienstzeit und 1926 mit dem Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen ausgezeichnet.

Am 05.03.1934 beendete er seinen aktiven Dienst und trat zum 06.03.1934 in die Altersabteilung ein. Der Leiter einer Tanzkapelle, die auf diversen Feuerwehrfesten unter seiner Führung auftrat, musste letztendlich gezwungenermaßen aus der Freiwilligen Feuerwehr Bottrop ausscheiden.

Obwohl er selbst sowie seine Eltern katholisch waren, wurde er aufgrund des jüdischen Glaubens seiner Großeltern als „Mischling ersten Grades“ gemäß der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 angesehen. Dadurch gehörte er zu den Personen, für die die Nürnberger Gesetze Anwendung fanden. Zum 31.10.1936 erfolgte der Ausschluss Blumenthals aus der Freiwilligen Feuerwehr Bottrop.

SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich gab nach der „Wannsee-Konferenz“ bekannt, dass alle Juden des Deutschen Reiches, die das Alter von 65 Jahren überschritten hatten, in das Altersghetto Theresienstadt zu bringen seien. Zu diesem Personenkreis gehörte auch der damals schon 72 Jahre alte Blumenthal.

Am 09.02.1944 wurde Eugen Blumenthal, zuletzt wohnhaft auf der Bergstraße 1, in das Ghetto Theresienstadt verbracht. Zehn Tage später kam er dort ums Leben.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Bottrop-Altstadt gedenkt ihrem Kameraden und allen Menschen, die dem Nazi-Regime zum Opfer fielen.

Stolperstein an der Bergstraße 1