Am 10. und 11. August war der gesamte Löschzug elf für ein Ausbildungswochenende auf dem Außengelände des Instituts der Feuerwehr NRW in Münster. Verschiedenste Übungslagen machten diese Tage für alle Teilnehmer zu einem lehrreichen Erlebnis.

“Wohnungsbrand in einem Einfamilienhaus in der Hauptstraße, eine Person auf dem Balkon, eine weitere im Haus vermisst!” – Nur Sekunden nach der Alarmierung machen sich das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20 sowie das Löschgruppenfahrzeug (LF) 20 des LZ 11 auf den Weg zum Einsatz. In den Mannschaftskabinen rüstet sich bereits jeweils ein Trupp aus, um an der Einsatzstelle sofort unter Atemschutz in das Brandobjekt vorgehen zu können. Auch der Rest der beiden Staffeln auf den Löschfahrzeugen ist bereit, schnell Hilfe zu leisten. Nach einer kurzen Anfahrt steigen beide Staffelführer aus und erkunden die Einsatzstelle. Dichter Rauch quillt aus Fenstern und Türen des Einfamilienhauses, auf dem hinteren Balkon macht sich eine Person lautstark bemerkbar. Eine weitere Person wird im Haus vermisst. Sofort ist klar: Hier ist keine Zeit zu verlieren. So wird schnell der Einsatzbefehl an die Mannschaften gegeben, der Verteiler wird gesetzt und ein Angriffstrupp geht mit dem ersten C-Rohr unter Pressluftatmer zur Menschenrettung ins brennende Haus vor. Ein weiterer Trupp bereitet sich im rückwärtigen Bereich vor, die Person auf dem Balkon über eine Steckleiter zu retten. Bereits nach wenigen Minuten meldet der Angriffstrupp, dass die Person gefunden ist und mit der Rettung begonnen wird. Nachdem das Brandopfer in Sicherheit gebracht ist, wird sofort ein Löschangriff in der brennenden Küche eingeleitet, der bereits schnell Erfolg zeigt – nach nur wenigen Minuten heißt es “Feuer aus!” – Die erste Übung des Wochenendes ist erfolgreich bewältigt.

Das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW) ist ein landesweites Zentrum für die Ausbildung von Führungskräften der Berufs- und Freiwlilligen Feuerwehr. Da die dortigen Lehrgänge nur während der Werktage stattfinden, kann das sogenannte Außengelände für Übungen an den Wochenenden “gemietet” werden. Auf dem Gelände in der Nähe von Münster gibt es alles, was das (Feuerwehr-)Herz begehrt: verschiedene Typen von Häusern (Ein- und Mehrfamilienhäuser, ein Hochhaus, eine Arztpraxis…), Gebäude mit einer Brandmeldeanlage, sowie Bahnschienen, einen Güter- und einen Personenbahnhof mit entsprechenden Schienenfahrzeugen, PKWs, LKWs und vieles mehr. Alles für Übungen der Feuerwehr ausgestattet und vorbereitet. Aufgrund der (verständlich) hohen Nachfrage der Feuerwehr werden die Termine bereits mehrere Jahre im voraus vergeben. Unsere Übungstage am vergangenen Wochenende (10. & 11. August) standen schon seit mehr als 5 Jahren fest. Weitere Infos über das Außengelände sowie Fotos sind hier zu finden.

Auf dem ca. 2,5 Hektar großen Gelände übten wir mit zwei unserer Löschfahrzeuge und vielen Mitgliedern des Löschzuges für verschiedenste Ernstfälle. Am Samstag trafen wir uns bereits um 8 Uhr morgens am Gerätehaus, von wo aus wir nach einem gemeinsamen Frühstück mit den Fahrzeugen in Richtung Münster aufbrachen. Dort angekommen erwartete uns ein ganzer Tag voller spannender Übungen – vom oben beschriebenen Wohnungsbrand bis hin zu Unfällen mit Gefahrgut-LKW. Auch eigentliche “Routineeinsätze”, wie zum Beispiel ein Müllcontainerbrand oder angebranntes Essen auf einem Herd, wurden geübt. Besonders realistisch wurden diese Übungslagen durch die Verwendung von Nebelmaschinen, Scheinwerfern (für “Feuerschein”) und Verletztendummies sowie den Einsatz von Mitgliedern des Löschzuges als Verletztendarstellern.
Nach einem anstrengenden, aber spannenden Tag ging es gegen 18 Uhr wieder zurück nach Bottrop, wo zunächst die Fahrzeuge wieder aufgetankt und einsatzbereit gemacht wurden.

Am nächsten Tag, Sonntag, den 11. August, ging es wieder gemeinsam mit den Großfahrzeugen sowie dem Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) und einem Gerätewagen-Logistik (GW-L) der Berufsfeuerwehr zum Institut der Feuerwehr. An diesem Tag standen wieder mehrere Übungen auf dem Plan, sowohl für einzelne Fahrzeugbesatzungen allein, als auch für den ganzen Löschzug. So wurde zum Beispiel ein Brand in einem Zug angenommen, in dem sich noch angetrunkene Fußballfans aufhielten. Besonders forderte unsere Einsatzkräfte ein “Brandeinsatz”, bei dem insgesamt fünf Personen in einem Mehrfamilienhaus nach einer Explosion im Keller gefangen oder sogar vermisst waren. Auch am Sonntag wurden nach der Rückkehr gegen 18 Uhr zunächst die Fahrzeuge wieder einsatztauglich gemacht – es wurden Atemschutzgeräte getauscht und Schläuche, sowie die Betriebsmittel aufgefüllt.

Die Gelegenheit, auf dem Außengelände des Instituts der Feuerwehr zu üben, ist vielleicht nicht einmalig, aber dennoch sehr selten für eine Freiwillige Feuerwehr wie uns. Daher wurde das Angebot vom Großteil der Mannschaft lang ersehnt und sehr gut aufgenommen. Dies lag unter anderem daran, dass die Örtlichkeit sehr abwechslungsreich ist und vielen von uns unbekannt war – wie echte Einsatzobjekte es meist auch sind. Wir alle sind uns daher einig: es war ein gelungenes Wochenende, was auf jeden Fall wiederholt werden muss!

 

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