12.03.1943

Der 12. März 1943 ist einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Bottroper Feuerwehr und auch für den Löschzug Bottrop-Mitte. Um 20:53 heulen in ganz Bottrop die Luftschutzsirenen. Die erste von zwölf schweren Luftminen, die kurz hintereinander meist auf Straßenkreuzungen detonieren, zerstört die Hauptwasserleitung auf der Essener Straße. Mit einem Schlag ist die Innenstadt ohne Wasser – und ihr Schicksal besiegelt. Ein wahrer Regen von Brandbomben wird über dem Stadtgebiet und besonders über der City abgeladen.

Als erstes steht das Rathaus in Flammen. Doch hier wie auch beim Mädchengymnasium, der Cyriakuskirche und allen anderen Bränden muss die herbeigeeilte Feuerwehr tatenlos zusehen. Nicht nur, dass die Wasserversorgung unterbrochen ist, auch die Löschteiche am Ehrenplatz und an der Neustraße sind leer. Die Masse der Explosionen erfolgt zwischen 21.15 und 21.30 Uhr.

Das Woolworth-Haus an der Hansastraße erhält einen Volltreffer und ist in wenigen Augenblicken verschwunden. Bald ist die Innenstadt ein einziges Flammenmeer, aus dem das Kaufhaus Althoff (heute Karstadt) als eine unwirkliche, riesenhafte Fackel emporragt. Doch schon wenig später bricht das Gebäude unter tosendem Lärm zusammen; nur der Fahrstuhlschacht bleibt stehen. Zahlreiche weitere Häuser und Straßen werden ein Raub der Flammen. Das Waisenhaus neben der Martinskirche ist von einer Mine zerstört worden, wodurch Schwestern und Kinder im Keller eingeschlossen worden sind. Nach mühsamen Versuchen können sie unversehrt gerettet werden. Um 22.44 Uhr, nach 111 Minuten, ist der Bomberspuk vorbei. Zurück bleibt ein Inferno, das auch den Bottropern schlagartig klarmachte, was unter dem „Totalen Krieg“, den Reichspropagandaminister Goebbels Ende Februar 1943 im Berliner Sportpalast unter dem frenetischen Beifall Zehntausender „proklamiert“ hatte, zu verstehen ist.