Es war noch früher Morgen am Pfingstmontag, als der Deutsche Wetterdienst (DWD) die ersten Vorwarnungen für NRW herausgab. Von schwerem bis heftigen Unwetter war die Rede. Windböen, Hagel, Gewitter und Starkregen seien möglich. Bis auf den Hagel erfüllte Sturmtief „Ela“ alle Versprechungen des DWD.
Doch um 20 Uhr konnte noch niemand ahnen, was nur etwas über eine Stunde später über Bottrop losbrechen sollte. Mittlerweile wissen wir alle, welche Verwüstung Ela in unserem Stadtgebiet hinterlassen hat. Abgedeckte Dächer, abgebrochene und entwurzelte Bäume, vollgelaufene Keller, unter Bäumen zermalmte Autos usw. Eindrucksvoll zeigte uns Mutter Natur, wie hilflos man als kleiner Mensch ihren Gewalten ausgesetzt ist. Es folgt ein Protokoll der Nacht aus Sicht der Freiwilligen Feuerwehr Bottrop-Altstadt:
Video von MarDam (Quelle: Youtube.com) |
21:37 Uhr – Die Alarmierung des Lagedienstes erfolgt über den Funkmeldeempfänger: „Einsatz FF Alle Leute zum Gerätehaus. Unwetter.“
21:40 Uhr – Die ersten Kameraden treffen am Gerätehaus an der Hans-Sachs-Straße ein. Erste Amtshandlung: trockene Kleidung anziehen.
21:50 Uhr – Trotz widriger Wetter- und Straßenverhältnisse können wir bereits zwei Löschfahrzeuge ausreichend besetzen. Draußen flaut es allmählich ab.
21:55 Uhr – Beide Fahrzeuge fahren zur Prosperstraße. Sollen diese komplett räumen. Diese Aufgabe beschäftigt uns bis 2 Uhr morgens. Mehrere große Äste werden gesägt und zur Seite geräumt. Da viele Äste in den Oberleitungen der Straßenbeleuchtung hängen, wird die Prosperstraße stellenweise komplett durch das Tiefbauamt gesperrt. Zwischen den Straßen „Am Kämpchen“ und „In der Welheimer Mark“ versperren mehrere komplett entwurzelte Bäume die Prosperstraße in beide Fahrtrichtungen. Auch hier wird die Straße zunächst durch das Tiefbauamt gesperrt. Mittlerweile haben sich unsere Fahrzeuge getrennt. Während das HLF 20 bereits in Welheim (insbesondere im Gebiet rund um die Gungstraße) beschäftigt ist, räumt das LF 20 noch weiter die Prosperstraße zwischen Johannesstraße und Ostring.
Gegen 2:30 Uhr – Verpflegungsaufnahme an der Feuerwache 1. Nochmals vielen Dank an die Kameraden der FF Boy.
3:00 bis 6:00 Uhr – Es folgen zahlreiche Einsätze, die so ziemlich das ganze Spektrum an Unwetterlagen abdecken. Es sind Bäume von Straßen, Dächern und Fahrzeugen zu entfernen, Gefahrenbereiche abzusperren und sogar Tiere (Hühner) zu retten.
Für 6:00 Uhr ist vom DWD eine erneute Warnung vor Unwetter ausgerufen, weshalb allle Einheiten die Feuerwache 1 anfahren. Nur da, wo es absolut erforderlich ist, bleiben die Einheiten an den Einsatzstelle. Die Pause wird u.a. von den Mannschaften beider Fahrzeuge dafür genutzt, sich bei einer kleinen Frühstückspause zu stärken. Bis auf einen starken Schauer fällt das erneute Unwetter aber eher milde aus.
6:30 Uhr – Wir sind wieder auf der Straße
Ab ca. 8:00 Uhr erschwert der Berufsverkehr zunehmend die Einsatzkräfte bei der Beseitigung der Schäden und Gefahren. Ein Durchkommen ist nur noch mit der Inanspruchnahme von Sonder- und Wegerechten möglich. (einen interessanten Artikel dazu könnt Ihr in unserem Servicebereich nachlesen „Weg frei für die Feuerwehr“). Bis in den frühen Nachmittag sind alle Hauptverkehrsadern in Bottrop verstopft.
13:00 Uhr – Wir werden zur Mittagspause zur Wache gerufen.
15:00 Uhr – Die Borkener Einsatzbereitschaft übernimmt mit rund 100 Einsatzkräften die Schadenslage. Uns gönnt man eine Pause bis 19:00 Uhr.
Links zum Thema:
Weitere Bilder vom Sturm könnt Ihr euch in unserem Sturm-Album anschauen.
In unserem Service-Bereich erfährt man auch alles notwendige zum Thema “Verhalten bei Unwetter“.
Bildnachweise
Titelbild von Vicky Paroutsi
Bild (Spielraum) von Dirk D. Scherer